Kuntu: Der Klassiker aus Peru
Ein Kaffee aus Peru, der schmeckt wie ein typisch italienischer Espresso?
Kuntu heißt einer unserer Klassiker bei Mókuska, der jedoch aus unserem Sortiment heraussticht. Grundsätzlich rösten wir unsere Kaffees nämlich eher hell bis mittel. Wir wollen so die Herkunft und das spezifische Geschmacksprofil der Kaffees zum Vorschein bringen. Das führt oft zu fruchtigen, teils abgefahrenen Aromen. Kuntu, der etwas dunkler geröstet ist, erinnert hingegen an italienische Espressi, die sich gerne durch ein klassisches, kräftiges, schokoladiges Profil auszeichnen. Diese Merkmale finden sich auch in Kuntu wieder, gemeinsam mit Noten von Marzipan, Melasse und Trockenobst.Bevor aber Missverständnisse entstehen: Trotz italienischem Stil stammt Kuntu natürlich aus Peru. Genauer gesagt, aus der Region Alto Mayo, wo die Kooperative Aproeco ihren Sitz hat.
Was bedeutet Aproeco?
Aproeco steht für Asociación de Productores Ecologicos, also Zusammenschluss ökologischer Produzent:innen und wurde 1999 gegründet. Weniger als 300 Kaffeefarmer:innen machen Aproeco aus und die Kooperative ist damit eher klein und familiär. Alle Mitglieder sehen den Schutz ihres natürlichen Ökosystems und die soziale Verantwortung gegenüber dem jeweils anderen als oberste Priorität an. Der Bergregenwald bei Moyobamba ist nicht nur das Zuhause der Farmer:innen, sondern auch tausender wilder Orchideenarten, weshalb man Moyobamba auch die Stadt der Orchideen nennt.
Dass wir den Rohkaffee von Aproeco beziehen können, ermöglichen uns unsere Freunde von Cumpa. Cumpa ist eine kleine Firma aus Herrenberg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, exzellente Rohkaffees aus Peru und Vietnam zu importieren und dabei großen Wert auf langfristige und vertrauensvolle Partnerschaften mit den Produzent:innen vor Ort legen. Was unsere Kernwerte von Vertrauen, Transparenz, Qualität und Nachhaltigkeit betrifft, sind wir also ganz auf einer Wellenlänge. Die Leidenschaft für Specialty Coffee verbindet!
Somos una gran familia
'Wir sind eine große Familie'. Nach diesem Motto leben und arbeiten die Mitglieder von Aproeco gemeinsam und treffen demokratische Entscheidungen innerhalb der Kooperative. Kaffeeanbau wird nicht isoliert gedacht, sondern im gleichen Atemzug, wie der nötige Einklang mit der Natur. Ein Beispiel: In der Kooperative werden auch Baumsetzlinge einheimischer Sorten gezogen und an die Mitglieder verteilt, sodass gleichzeitig die einheimische Pflanzenwelt gefördert und die Arbeit im Schatten ermöglicht wird. Hier hilft man sich ganz selbstverständlich gegenseitig und investiert in die professionelle wie persönliche Zukunft der Kolleg:innen. Aproeco unterstützt einerseits die Innovation und den Anbau neuer Varietäten, indem verschiedenes Saatgut erworben wird; denkt aber auch an Infrastruktur und die Bereitstellung von Trocknungsanalagen und Düngern, die in der täglichen Kaffee mit Arbeit mit Kaffee nicht wegzudenken sind. Wenn ein Mitglied der Gemeinschaft einen Schicksalsschlag erleidet, zögert man hier nicht lange. So war es selbstverständlich, dass jeder seinen Teil dazu beitrug, für den Neubau eines bei einem Brand zerstörten Hauses zu spenden oder die medizinische Versorgung nach einem Motorradunfall bestmöglich zu finanzieren. Dies sind nur einige Erlebnisse, die unterstreichen, dass Familie bei Aproeco großgeschrieben wird. Einen schönen Hinweis hierauf liefern auch drei neue Röstmarken, die es seit 2022 gibt und die Hijos (Kinder), Padres (Eltern) und Abuelos (Großeltern) heißen. Damit möchte man zeigen, dass alle Generation wichtig sind und miteinander verwoben sind.
Seit zwei Jahren ist der Geschäftsführer von Aproeco Jorge Enrique Tafur Bardales, der zuvor bereits als Agro-Engineer in der Kooperative beschäftigt war. Die Führungspositionen innerhalb der Vereinigung sind periodisch organisiert und wechseln regelmäßig. Präsident ist aktuell Isaac Huamán Campos, der diese Position für maximal zwei Amtszeiten zu je zwei Jahren begleiten kann.
Ein Dank für den spannenden Einblick in den Alltag in Peru gilt im besonderen Lukas Harbig von Cumpa, der selbst mit großer Liebe von Moyobamba und all den Menschen spricht, der er dort kennenlernen durfte.
Peru als Anbauland
Die ersten Kaffees in Peru wurden in der Mitte des 18. Jahrhunderts angebaut und für mehr als einhundert Jahre wurde das Produkt nur lokal konsumiert. Export fand erst ab dem späten 19. Jahrhundert statt, obwohl die klimatischen Bedingungen vor Ort von Beginn an ideal für einen intensiven Kaffeeanbau und -Handel waren. Heute sieht das anders aus, denn das Anden-Land gilt heute als einer der größten Kaffeeproduzenten weltweit. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass Peru noch immer eine verhältnismäßig schwache Infrastruktur besitzt und sehr ländlich geprägt ist. Das führt dazu, dass die geernteten Kaffeefrüchte oft lange Wege zurücklegen müssen, um zu einer Aufbereitungsanlage zu gelangen, was sich negativ auf die Qualität des Produkts auswirken kann. Das ist natürlich nicht immer der Fall, wie unser Beispiel Kuntu zeigt, dessen Qualität mit nur 5 Defekten auf 100g Rohkaffee sogar Spitzenqualität hat.
Auch die Farmer:innen der Kooperative Aproeco leben weitestgehend unabhängig als Selbstversorger und dennoch am Rande der Armut. Preisschwankungen von Rohstoffen treffen die Menschen hier hart und viele von ihnen haben weder Zugang zu fließendem Wasser, Elektrizität oder dem Gesundheitssystem. Das ist ein Grund dafür, weshalb die Zusammenarbeit in Kooperativen so wichtig ist. Im Zusammenschluss können die individuellen, kleinen Farmbetriebe stets eine gewisse Ertragsgröße und Qualität sicherstellen und sich gegenseitig in Notlagen wie Ernteausfällen oder der Finanzierung notwendiger Reparaturen unterstützen.