Wie alles begann
16. März 2020: Der erste Tag im Shutdown, das Café ist geschlossen, Stühle stehen auf den Tischen und kein vertrautes Geräusch von Kaffeemühle und Dampflanze klingt durch das Café. Stille. Stuttgart ist in einer kollektiven Schockstarre, eine Mischung aus Unsicherheit, Unglaube und Fatalismus liegt in der Luft.
Wie geht's jetzt weiter? Welche Regelungen werden zu unserem Schutz erlassen? Wie überstehen wir das alles, ohne ein geöffnetes Café? Wie können wir unseren Gäst*innen ihren Kaffee weiterhin bereitstellen? Was machen wir mit den eben frisch gelieferten 60 l Milch, mit dem Kühlschrank voller Butter, Eier, Frischkäse? Wie gehen unsere Stuttgarter Kolleg*innen mit der Schließung um? Als was gelten wir eigentlich - Café oder Lebensmittelhändler, aufgrund der Rösterei?
Was jetzt?
#MóKiosk
17. März 2020: Was passiert, wenn wir unsere La Marzocco ausgeschaltet lassen müssen, weil das Café geschlossen ist? Richtig, das Team kommt mit einer Idee um die Ecke, wie wir im Rahmen der Regelungen Kaffee brühen, Zimtschnecken ausgeben und vor allem Kaffeebohnen und Brühequipment verkaufen können. Ihr braucht ja auch euren Kaffee im Homeoffice.
Das #MóKiosk ist geboren.
Das bedeutet, alles ans Seitenfenster verlagern, Sicherheitsabstände markieren, Maske auf und los geht's. Und so geht das erst einmal eine ganze Zeit lang weiter. Vordergründig alles cool, alles im Griff.
Im Hintergrund allerdings drängen so einige Dinge, die geklärt werden müssen, und zwar schnell: Kurzarbeit. Versicherungen. Mietzahlungen. Auftragsstornierungen. Die Gefahr einer Infektion. Masken? Desinfektionsmittel? Toilettenpapier? WTF is going on?
31. März 2020: Mókuska startet mit Fahrradlieferungen von Bestellungen, in Kollaboration mit FOCUS Bikes, die uns eines ihrer E-Bikes zur Verfügung stellen. Erst Koffein pumpen und dann rauf aufs Rad. "Läuft" bei uns.
Parallel findet der neue Onlineshop regen Anklang. Schnell umgesetzt von unserem Marketing- & Technikteam, können wir euch jetzt wesentlich besser zeigen, was ihr für den leckeren und einfach zu brühenden Kaffee zu Hause braucht. Wir verlagern Verpackung und Versand ins Café. Kaffee im Homeoffice? Kein Problem! We got you!
Zusätzlich zu dem “New Normal" im Café ist da natürlich die sich fast täglich ändernde Lage, was Regelungen und Social Media Postings angeht. Tab-Hopping ist angesagt: MPK, News-Ticker, BW-Corona-Seite, DEHOGA-Website, eure besorgten Nachrichten, alles kann und alles muss. So spannend kann Krisenkommunikation sein.
Ein vorsichtiger Neustart im Café
28. Mai 2020: Und dann kommt der Frühsommer und eine vorsichtige Öffnung, mit einzelnen Sitzgelegenheiten und mit einem neuen Tresen. Langsam. Behutsam. Aufmerksam. Und immer mit Desinfektionsmittel und Maske. Aber es hat geklappt. Wir sind seitdem in den unterschiedlichsten Konstellationen geöffnet.
28. Juli 2020: Neben dem ständigen Hin und Her des Cafés läuft die Rösterei weiter. Wir bringen einige neue Kaffees zu euch und auch unser erster direkt aus Äthiopien importierter Container trifft ein. Säckeweise bester Rohkaffee landet bei uns und Vorfinanzierung in der Pandemie, Verzögerungen im Schiffsverkehr und banges Warten haben ein glückliches Ende. Wobei von Ende eigentlich nicht die Rede sein kann. Jetzt beginnt ja erst der Spaß, mit der Entwicklung von Röstprofilen, Cupping zur Qualitätskontrolle und Abfüllung des Röstkaffees.
16. August 2020: Ein großer Erfolg für uns ist auch in der September-Box von The Coffeevine mit unserem Simbi vertreten zu sein. Mókuska geht raus in die Welt. Danke, Alex!
Ein Arrangement mit der Pandemie
15. Oktober 2020: Der Oktober bringt uns eine sich verschärfende Infektionslage und somit erneut sich häufig ändernde Regelungen. Das führt dazu, dass wir uns trotz großem Unwillen gezwungen sehen, unsere Schulungen abzusagen. Trotzdem könnt ihr uns besser kennenlernen, dank der #CoffeeCommunityWeek auf Instagram, organisiert von "Kaffeesahne Podcast"-Anna und Marketing-Expertin Alex.
1. November 2020: Verlängerte Öffnungszeiten im zweiten Shutdown. Ihr seid toll, unterstützt uns, indem ihr euch frischen Kaffee und Zimtschnecken gönnt. Wir könnten uns keine besseren Gäst*innen wünschen!
29. November 2020: Der 1. Advent steht bevor, Weihnachtsmärkte werden abgesagt. Aber wir stehen bereit, mit dem #Mókuskindelmarkt, weihnachtlichem Gebäck und Cascara-Punsch. Es duftet nach Belgischen Waffeln, Quarkbällchen und Muffins. Wohlige Wärme kommt euch beim Betreten des Cafés entgegen und ihr könnt für einen Moment die Tristesse des ersten Coronawinters vergessen.
10. Dezember 2020: Limitierte Weihnachtsbox und neuer Merch. Was gibt´s noch mehr dazu zu sagen? Rume Sudan + Heirloom + Mundo Novo, mit SCA Cup Scores von 86 - 93 Punkten und kuschelige Pullis. Love it! Weihnachten wird doch besonders, auch wenn uns DHL durch Nicht-Erscheinen an einigen Abholterminen hängen lässt.
Neues Jahr im “The New Normal”?
10. Januar 2021: Das neue Jahr startet wieder mit dem bekannten to-go-Geschäft und uns beschleicht das Gefühl, dass sich erstmal nicht viel verändern wird. Wir bringen einen Yellow Bourbon aus Kolumbien raus und der ist der Shit. Wenigstens beim Kaffee hapert's nicht, was man von der ganzen Frühjahrslage nicht gerade behaupten kann.
1. März 2021: Damit ihr zu Hause mit unseren Bohnen noch besseren Kaffee brühen könnt, starten wir eine Instagramserie mit dem Titel “How I brew my Coffee”, in der jede*r aus dem Team ihr*sein Rezept präsentieren kann, mit dem sie*er daheim Kaffee brüht.
13. April 2021: Zum ersten Mal erhalten wir eine Lieferung aus Peru, die etwas sehr Seltenes enthält: Pompona-Vanille von Wawki, importiert von unseren Freund*innen von cumpa. Die “Grandiflora” duftet tiefsüß und schmeckt auch genauso. Sie findet jetzt Verwendung in unserer Backstube. Es sind diese kleinen Dinge, deren Bedeutung plötzlich viel stärker zutage kommen, jetzt, wo der Lärm der Welt nach wie vor auf stumm geschaltet ist.
1. Juni 2021: Kathi, Barista bei Lowinsky´s in Hamburg und ein waschechtes Eichhörnchen, nimmt uns mit ins Rennen um den Filtercoffee Cup 2021, ausgerichtet vom Johann Jacobs Haus. Sie wählt unseren Puerto Alegre für die Entwicklung ihres Brührezeptes, ein Carbonic Maceration, aus Kolumbien. Damit schafft sie es ins Finale und wird am 4. September 2021 grandiose Vierte! Glückwunsch, liebe Kathi, wir sind so stolz auf Dich und Deine Teilnahme!
9. Juni 2021: Endlich, Lockerungen! Wir können zumindest unsere Terrasse öffnen und euch zum Verweilen mit Kaffee und Kuchen einladen. Neun Tage später kommen einige Sitzplätze im Innenraum dazu und die Verwirrung, wo welche Nachweispflicht gilt, beginnt. Bei unseren nummerierten Corona-Postings sind wir mittlerweile bei Änderung Nr. 20 angelangt. Na dann...
2. Juli 2021: ... kommt auch unser dritter Direktimport aus Äthiopien in der Rösterei an. Containerknappheit, eine queer liegende Ever Given im Suezkanal und Pech haben die Ankunft etwas verzögert. Jetzt freuen wir uns über die neuen Ernten und fangen an, fleißig Röstprofile zu entwickeln.
Wie der Dschungel an Regelungen wächst
16. August 2021: Zu den unterschiedlichen Nachweispflichten für Innenraum und Terrasse kommen jetzt weitere Details dazu. Konzentration ist gefragt, alles richtig zu verstehen.
19. August 2021: Nitro Cold Brew hält auch bei uns Einzug auf die Karte. So fancy! Die cremige Textur erinnert eher an Bierschaum, nur, dass das ganze viel schokoladiger schmeckt. Wird's von jetzt an jeden Sommer geben.
9. Oktober 2021: Schulungen, Baby! Nach anderthalb Jahren Pandemie trauen wir uns, die Schulungen wieder zu starten. Impfungen, Masken und Testkapazitäten machen es in unseren Augen möglich, einen verantwortungsvollen Schulungsbetrieb in kleinerer Besetzung wieder aufzunehmen. Ihr scheint darauf gewartet zu haben und uns freut die rege Nachfrage nach den Kursterminen sehr! We are back!
1. November 2021: Wir sagen nur: Buenos Aires. Maracuja-infused, washed anaerobic Colombia, aus Kolumbien. Erinnert ihr euch?
2. November 2021: Warnstufe! Warnstufe! Warnstufe! Könnte es noch alarmierender klingen? Schwerlich. Wir gehen dann nochmal studieren, und zwar die Coronaregelungen oder besser gesagt, ihre Ausnahmen. Und trotzdem übersehen wir Details (Ab wann gilt man als genesen? 28-Tage Genesung nach Infektion? Ab dem positiven PCR-Test? Hä?). Macht nichts, Dank euch, die uns immer wieder lieb auf einzelne Ausnahmen hinweisen, bekommen wir das hin. #Communitylove
4. November 2021: Neue Hoodies, mit riesigem Eichhörnchen auf dem Rücken kommen in unseren Shop und Stefan Dachale, unser Obereichhörnchen, wird zum Boyband-Supermodel. Den Beweis gibt's hier.
16. November 2021: Aus Warnstufe wird Alarmstufe I und damit einher gehen noch mehr Regelungen, die wir hier jetzt nicht genauer ausführen wollen...
3. Dezember 2021: ... da sie zwei Wochen später eh wieder verschärft werden. Aber hey, wir sind immer noch offen. Das ist Grund zum Feiern! Findet ihr nicht?
Und um euren Puls nicht noch weiter hochzujagen, nehmen wir unseren ersten Decaf mit ins Sortiment auf. Kaffee morgens, mittags, abends, egal, was die Regelungen mit unserem Blutdruck anstellen.
6. Dezember 2021: Ah, hier kommen dann noch Ausnahmen hinzu und das Wort der Stunde ist “boostern”.
7. Dezember 2021: Unser erstes Gewinnspiel auf Instagram geht zu Ende, es gibt einen glücklichen Gewinner und wir sind ganz überwältigt von der regen Teilnahme. Der Dank geht raus an die Community!
Verlost wird eine unserer diesjährigen Weihnachtsboxen, mit 1x Cup of Excellence El Salvador (7. Platz), 1x Cup of Excellence Mexiko (8. Platz), sowie mit einem experimentellen Lot aus dem Jemen. Ehrlich gesagt, wir sind ziemlich verliebt in diese Kaffees und unheimlich stolz, sie bei der Auktion mit Jordan Dabov, von Dabov Specialty Coffee, Sofia, Bulgarien, ersteigert zu haben.
14. Dezember 2021: Ja, das Jahr ist fast vorbei, aber wieso aufhören, geile Produkte rauszubringen? SinghBräu aus Weilheim Teck kam im Sommer mit der Idee auf uns zu, ein Kaffeebier zu brauen. Jetzt ist es so weit und wir bringen in Kollaboration “Birra Robusta” auf den Markt. Darin enthalten sind 10 % unseres Fine Robusta “Mr. Toi”. Richtig lecker und richtig energiebringend. Gibt's aktuell nur im Café und in ausgewählten Läden in Stuttgart.
18. Dezember 2021: Kurz vor unserer Weihnachtspause eröffnet eine Corona-Teststation auf unserer Terrasse, was zusätzliche Sicherheit für euch und unser Team bietet. Ohne die Tests wären wir sehr wahrscheinlich nicht so lange geöffnet geblieben. Das Virus hat uns bisher weitestgehend verschont. Noch.
Jahr Nr. 2 der Pandemie
17. Januar 2022: Wir starten das Jahr mit der Nachricht, dass uns der Rohkaffee aus Brasilien mit Verspätung geliefert werden wird. Warum? Na, Pandemie.
20. Januar 2022: Melinda Simon, eine unserer begabten Barista, hängt ihre Kunstwerke im Café aus und es schlägt total ein. Nicht nur bereichern die farbenfrohen Gemälde die Atmosphäre, ihr kommt mit ihr auch darüber ins Gespräch, lernt sie besser kennen und sie hat einen Ort, an dem sie euch ihre Kunst zugänglich machen kann. Power woman!
28. Januar 2022: Änderung Vol. 26 und wir wechseln wieder zurück von Alarmstufe II zu Alarmstufe I und 2G Regelung. Mittlerweile ist das stetige Hin und Her vertraut und kein Aufregerthema mehr. Ihr seid es gewohnt, dass wir mit immer neuen Fragen nach Nachweisen auf euch zukommen. Wir sind gewohnt, Impfnachweise zu scannen, Gültigkeitsdauern im Kopf nachzurechnen und nett unter der Maske zu lächeln, wenn's doch jemandem mal zu viel wird. Kennen wir. Alles fein. Weiter geht's.
2. Februar 2022: Was hingegen neu ist, sind unsere Kaffees, die 2022 schon erschienen sind: Unser erster Kaffee aus Myanmar “Chin Litäi”, unser Omniroast “Tenang Uken” mit neuem Omniroast-Etikett in Blau und unser 7-Jahres-Special “El Estribo”, ein Rest von unserem Weihnachtskaffee, den wir extra für unseren Geburtstag aufgehoben haben.
Und, ach ja, wir sind am 27. Januar 7 Jahre alt geworden. Happy Birthday!
15. Februar 2022: Ihr habt euch schon immer gefragt, wer dieser Stefan Dachale ist, was Specialty Coffee eigentlich wirklich bedeutet und welche problematischen Themen es in unserer Branche gibt? Bei Kaffeesahne Podcast gibt es das ab jetzt in einer Folge zum Nachhören.
Preisexplosionen, Inflation, Krieg
16. Februar 2022: Rohkaffeeeinkauf war noch nie so teuer. Wir haben aktuell mit Preissteigerungen von 70 bis 80 % zum Vorjahr zu kämpfen. Hinzu kommen noch die exorbitant gestiegenen Logistikkosten. Eigentlich sind Preissteigerungen im Rohkaffeeeinkauf eine gute Nachricht, denn das bedeutet auch mehr Geld, das bei den Kaffeeproduzent*innen ankommt.
Dieser Wermutstropfen wird gemildert durch den Besuch Jimmy Rojas, bisheriger Vorsitzender der Kooperative Aproeco und jetzt selbstständiger Kaffeehändler. Neue Rohkaffees sind eingekauft, los geht das Bangen um die Lieferpreise und -zeiten.
18. Februar 2022: In unseren Köpfen: Überlegungen zu Preiserhöhungen. Die letzte gab's vor drei Jahren, alleine das wäre schon ein Grund. Aber bei den aktuellen Preissteigerungen bei ungefähr allen Produkten, Lieferkosten, Frachtkosten, Gehältern, Nebenkosten und Miete, plus die Rückzahlung der Coronahilfen, sehen wir langsam nicht mehr grau, sondern schwarz.
25. Februar 2022: Krieg in der Ukraine bricht aus und wir stehen unter Schock. Unser Team, Freund*innen und Familienangehörige sind teilweise persönlich betroffen. Mókuska beginnt mit der Unterstützung von Stelp und weiteren Hilfsorganisationen. Nach der Pandemie jetzt die nächste Krise, trotzdem läuft der Alltag weiter. #standwithukraine
9. März 2022: Wir bringen unsere beiden Spendenkaffees raus. Der gesamte Gewinn wird an zwei Stelp-Projekte im Jemen und in der Ukraine gespendet.
18. März 2022: Wir verkünden die unabdingbare Preiserhöhung und ihr supported uns weiter. #dreamcommunity ❤️ Dankeschön!