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Community, Cupping & Direct Trade: Mókuska x Algrano

 

"Community, Cupping & Drinks": Mit dieser Agenda haben Mókuska und die Schweizerische Direct Sourcing Plattform Algrano diesen Mittwoch zur Kaffeeverkostung in unsere Rösterei in Feuerbach eingeladen. Neben dem Cupping verschiedener Kaffees stand der Austausch über Erfahrungen mit Direct Trade im Zentrum des Events, zu dem Röster:innen aus ganz Baden-Württemberg erschienen sind.

 

 

Wer ist Algrano eigentlich?

Algrano hat sich das Ziel gesetzt, Röstereien und Farmer:innen miteinander in Kontakt zu bringen. Durch diese Förderung des Direct Trades möchten sie einen Wandel in den Machtverhältnissen, welche in der Kaffeebranche vorherrschen, zu Gunsten der Produzent:innen anzuregen. Preise bleiben transparent und werden von den Farmer:innen bestimmt, doch Algrano unterstützt beide Seiten beim Transport des Kaffees. Da wir bei Mókuska so direkt wie möglich handeln und es uns enorm wichtig ist, mit den Kaffeefarmer:innen auf Augenhöhe zu arbeiten, arbeiten wir gerne mit Algrano zusammen und unterstützen deren Mission. 

 

 

 

Special Guest: Tim Willems

Information, Austausch und Wissen sind die Schlüssel zu nachhaltiger Veränderung von Strukturen in der Branche. Natürlich reicht es nicht aus, die Seite der Röster:innen zu hören, weshalb wir uns sehr über den Input von Tim Willems von Bridazul Nicaragua gefreut haben. Online zugeschaltet konnte Tim uns die Herausforderungen und Bedürfnisse aus der produzierenden Sichtweise schildern. Mókuska und Bridazul verbindet eine lange Partnerschaft und unsere aktuellen Röstungen San José und La Union verdanken wir der Zusammenarbeit mit Tim und Claudia.

 

 

 

Direct Trade aus Sicht der Produzent:innen

Tim, der online zugeschaltet wurde, konnte uns wertvolle Einblicke in die nationalen Herausforderungen für den Kaffeeanbau in Nicaragua geben. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Höhenlage des Landes haben nämlich alle Produzent:innen mit dem schädlichen Kaffeerost zu kämpfen, der dort gut gedeiht und Ernten zerstört. Bei Bridazul versucht man dem mit biologischem Bodenmanagement entgegenzuwirken und sich dadurch aus dem Kreislauf des Spritzens zu befreien, in dem viele Kolleg:innen gefangen sind. Das macht sich ohne Zweifel auch in der Qualität bemerkbar.

In allen lateinamerikanischen Ländern sind außerdem nach wie vor die Nachwirkungen von Corona zu spüren, denn noch immer sind die Preise, die für Kaffee erzielt werden können, extrem niedrig. Selten können die Produktionskosten gedeckt werden, was immer mehr Farmer:innen zur Aufgabe ihrer Produktion zwingt. In der Folge fragen sich viele junge Generationen, ob sie tatsächlich diese harte Arbeit der Eltern oder Großeltern weiterführen möchten oder zum Anbau eines anderen Agrarprodukt wechseln, wenn nicht sogar eine ganz andere Arbeit suchen sollen.

Das Hauptproblem sind also die bestehenden Strukturen, national wie global, und Spezialitätenkaffee ist nach wie vor ein Nischenprodukt. An der Kaffeebörse wird nämlich nur nach Arabica und Robusta differenziert, um Preise festzulegen; jedoch nicht nach Land und Anbaubedingungen. Ohne die Zugehörigkeit und die Kontakte in der Specialty Coffee Branche müssen sich Farmer an Börsenpreis orientieren, der nicht gewinnbringend ist. 

Bridazul verlangt den Preis, der gebraucht wird und die Kunden, die sie haben - beispielsweise Mókuska -  zahlen diesen auch. Der Börsenpreis interessiert sie nicht. Das ist der Vorteil, den sie durch den Zugang zum Specialty Coffee Kundenmarkt haben, was aber natürlich nur für eine begrenzte Anzahl an Produzenten mit entsprechenden Produkten gilt. 

 

 

 

Was bedeutet Direct Trade für Mókuska und Stefan?

Direct Trade ist, genau wie Specialty Coffee, leider kein geschützter Begriff und wird nicht immer entsprechend des Grundgedankens transparenter und respektvoller Partnerschaft umgesetzt. Das möchten wir bei Mókuska anders machen und für Stefan sind Langfristigkeit und Partnerschaftlichkeit die entscheidenden Schlüsselworte. Auch wenn wir letztlich Geschäftsbeziehungen mit Produzent:innen unterhalten, muss es unser Anspruch sein, langfristig miteinander zu arbeiten und zwar so, dass sich jeder auf den jeweils anderen verlassen kann. Gemeinsam kann man ganz außergewöhnliche Qualität und Produkte schaffen, doch dazu bedarf es Vertrauens. Das erwächst nicht durch einmalige Transaktionen, sondern durch transparente und wertschätzende Kommunikation und stetigen Austausch.

Wir beziehen bei Direct Trade so viel Kaffee, wie wir realistisch brauchen und verwenden können, was faktisch gesehen nicht die wirtschaftlichste und kostensparendste Vorgehensweise ist - es ist jedoch die einzige Weise, in der wir arbeiten möchten, um so auch unseren Partner:innen die Sicherheit zu geben, dass immer wieder bestimmte Mengen an Kaffee bestellt, bezahlt und verarbeitet werden. Direct Trade ist für unser Unternehmen also eine Grundsatzfrage und dafür stehen wir als Gemeinschaft und Firma.

Stefan wünscht sich außerdem, dass jede:r Röster:in sich in der Verantwortung sieht, längerfristige Beziehungen aufzubauen und wenn möglich auch Ursprungsreisen zu unternehmen, um sich für die Situation und Herausforderungen der Produzent:innen zu sensibilisieren. Nur so kann man authentisch Specialty Coffee und Direct Trade vertreten; andernfalls schmückt man sich nur mit den Begriffen. Bewusstsein für die Art des Konsums und des Handels sind ausschlaggebend, sowohl bei Konsumenten als auch bei den Menschen, die Teil der Branche sind und diese in der Folge auch mitgestalten. Kaffee ist für uns in Deutschland noch ein sehr anonymes Produkt, bei dem wir uns in der Regel nicht vorstellen können, wie es zustande kommt und wie die Zusammenhänge sind. Bei lokalen Produkten ist das anders. Hier kommt die Information und Transparenz ins Spiel, die so entscheidend sind, wenn es um unsere Arbeit geht. 

 

 

 

Fazit 

Kaffee, Snacks, interessante Gespräche und vor allem liebe Menschen haben diesen Abend für uns zu einem vollen Erfolg gemacht und wir möchten uns vielmals bei allen Beteiligten dafür bedanken! 
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